4)Anton Bruckner: Symphonie Nr.“0″ in der 2.Version von 1869
Anton Bruckner: Symphonie Nr.1 in der 1.Version „Linzer“ von 1866
Tapiola Sinfonietta unter der Leitung von Mario Venzago
CPO 777 617-2 auf 2 CDs 11/2011
Rezension aus „pizzicato“ 3/2012
„Mario Venzago geht bei cpo einen ganz anderen Weg der Brucknerdeutung und erläutert in einer lesenswerten Analyse, warum er den Weg der Entstaubung geht und wieso er sich von der sogenannten Feierlichkeit und der Tradition des Massigen abwendet. Man muss sich in der Tat an Venzagos Bruckner gewöhnen, und in der Zwischenzeit ist mit auch seine Aufnahme der 7. Symphonie, der ich anfangs mit Zurückhaltung begegnet bin, wirklich ans Herz gewachsen. Die Nullte und Erste Symphonie gehören eher zu den Stiefkindern, werden aber hier mit einer Liebe gespielt, dass man fast den analytischen Zugang des Dirigenten vermisst. Venzago bringt es tatsächlich fertig, das Klangbild so aufzulockern, dass man ein kammermusikalisches Orchester hört. Und dieser kammermusikalische Charakter lässt uns Bruckners Welt wirklich neu entdecken. Fast möchte man sich fragen, wieso Jochum oder Karajan diese wunderbare, schlanke Musik so aufgedonnert haben und warum sich andere Dirigenten nicht in die herrlichen Details verliebt haben? Selbst Abbado, Harnoncourt und Konsorten konnten mit ihren sogenannten modernen resp. historisierenden Ansichten die Frühwerke Bruckners nicht so darstellen, wie Mario Venzago. Mit ihren kühlen, schlanken und schönen Klang setzt die Tapiola Sinfonietta die Vorstellungen des Dirigenten maximal und mit atemberaubender Präzision um. Nach den vielen interessanten (und weniger interessanten) Neuaufnahmen der Bruckner-Symphonien endlich eine Interpretation, die wirklich Charakter zeigt und dem Hörer auf eine sehr musikalische Weise die Möglichkeit bietet, sein Bruckner-Bild zu ergänzen. Steff“
[5 von 5 Punkten] www.pizzicato.lu
Auszug der Rezension aus „Klassik Heute“ 12/2011
„Originell, sensationell oder gar revolutionär: Wie auch immer man den Beginn der neuen Bruckner-Gesamtaufnahme mit den Sinfonien Nr. 4 & Nr. 7 beschreiben möchte – Mario Venzagos neuartige, durch und durch eigenständige, für manche vielleicht auch etwas verstörende Bruckner-Lesart findet in der „nullten“ und ersten Sinfonie ihre nicht nur faszinierende, sondern elektrisierende Fortsetzung. Und was Folge 1 für mich so unwiderstehlich machte, gilt auch hier für die Sinfonien Nr. 0 d-Moll (2. Fassung, 1869) und Nr. 1 c-Moll (Linzer-Fassung, 1866)…“
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